Institut für Radioonkologie und Strahlentherapie

Das Institut behandelt insbesondere Patientinnen und Patienten mit bösartigen Tumoren. Der Einsatz der Strahlentherapie erfolgt aber auch in der Therapie einiger gutartiger Erkrankungen.

Die Behandlung ist - je nach Voraussetzung - stationär oder ambulant möglich. Die Strahlentherapie hat alleine, aber auch in Kombination mit Chirurgie und Chemotherapie, eine herausragende Bedeutung in der Behandlung von Patienten mit Tumoren. Das individuelle Vorgehen wird interdisziplinär für jeden einzelnen Patienten geprüft. Im Institut werden unsere Patienten qualifiziert auf dem modernsten Stand der Wissenschaft und Technik und mit äußerst hohem Sicherheitsstandard behandelt.

Das Institut arbeitet eng mit den anderen Kliniken und Einrichtungen des Klinikums sowie mit Kooperationspartnern zusammen. So finden im Rahmen des Brustzentrums und des interdisziplinären onkologischen Tumorboards wöchentliche Besprechungen mit den Fachdisziplinen der internistischen Onkologie, Gynäkologie, Chirurgie, Gastroenterologie, Pathologie, Radiologie und Nuklearmedizin im Haus und zusätzlich in regelmäßigen Abständen im Tumorboard im St. Vinzenz-Krankenhaus in Hanau und im Onkologischen Arbeitskreis Main Kinzig in Gelnhausen statt.

Ihr
Prof. Dr. med. Dietmar Zierhut
Chefarzt des Instituts

Indikationssprechstunden & Kontakte

Allgemeine Sprechstunde für ambulante Patienten
Sprechzeiten:Mo.-Do.: 08:30-13:30 Uhr
Telefonische Terminvereinbarung:Tel.: (06181) 296-4610
Mo.-Fr.: 08:00-15:00 Uhr


In dringenden Fällen ist eine kurzfristige Vorstellung in Absprache mit dem behandelnden Arzt selbstverständlich möglich.

Ambulanz
Die Ambulanz des Instituts befindet sich im Erdgeschoss des alten M-Baus. Die Bestrahlungsabteilung dagegen ist im zweiten Untergeschoss des Neubaus untergebracht. Sie erreichen diese über den Fahrstuhl. Wenn Sie Hilfe benötigen, helfen wir Ihnen gerne weiter.

Team

Das Institut wird von Chefarzt Prof. Dr. med. Dietmar Zierhut geleitet. Er ist Facharzt für Strahlentherapie.

Das medizinische Team besteht aus spezialisierten Strahlenfachärzten, Medizinphysikexperten und Medizinisch-technischen Assistenten, die sich in ihren unterschiedlichen Schwerpunkten hervorragend ergänzen. Im Sekretariat und der Ambulanz des Instituts empfangen Sie unsere Sekretärinnen und helfen Ihnen gerne weiter.

Leitende Oberärztin
Dr. med. Sybille Gutwein

Oberarzt
Dr. med. Thomas Buhleier

Oberärztin
Dr. med. Simone Stöhr

Leitender Medizinphysik-Experte
Dipl.-Phys. Stefan Langer

Medizinphysik-Experte
Dipl.-Phys. Merlin Reichwein

Medizinphysik-Expertin
Dipl.-Ing. Dorothee Schölzel

Das Team der Strahlentherapie

Leistungsspektrum

Das Institut versorgt Patienten aus allen Fachrichtungen des Klinikums und der zuweisenden Kollegen. Die Therapie findet normalerweise werktags statt. Je nach Allgemeinbefinden und zusätzlich erforderlichen Therapien ist die Bestrahlung meist ambulant durchführbar. Eine stationäre Behandlung ist selbstverständlich bei Bedarf möglich.

Schwerpunkte:

  • Strahlentherapie bösartiger Erkrankungen mit kurativem (heilendem) Therapieansatz, am häufigsten Tumoren der Brust, der Prostata, der Lunge, des Magen-Darm-Traktes, der Gebärmutter, aber auch des Hals-Nasen-Ohren-Bereichs und des Gehirns sowie von Hämoblastosen (meist Lymphome)
  • Strahlentherapie bösartiger Erkrankungen mit palliativem (linderndem) Therapieansatz, zumeist Bestrahlungen von Primärtumorregionen sowie Knochen-, Hirn- oder Weichteilmetastasen
  • Strahlentherapie gutartiger Erkrankungen
    • bei hormonell bedingter Augenmuskelverdickung (endokrine Orbitopathie)
    • Entzündungsbestrahlung degenerativer Erkrankungen/Gelenkbeschwerden (wie Schultern, Hüften, Knie, Ellenbogen, Hände, Fersensporne, Fersen/Füße...)
    • sogenannte Ossifikationsprophylaxen (unerwünschte Knochenneubildungen) oder Keloidprophylaxe (unerwünschte Narbenbildung)

Es werden individuelle Behandlungskonzepte entweder als alleinige Strahlentherapie oder in Form von multimodalen Therapien, also eine Kombination von Behandlungen aus den drei Standbeinen der onkologischen Strahlentherapie, Operation und/oder Chemotherapie. Entsprechend der Indikation werden sie neoadjuvant (vor einer Operation), adjuvant (zusätzlich/ergänzend), prophylaktisch (vorbeugend) oder definitiv durchgeführt.

Therapieverfahren
  • Teletherapie (hautdurchdringende Strahlentherapie)
  • IMRT (Intensitätsmodulierte Strahlentherapie)
  • Afterloadingtherapie (Strahlentherapie tumor-nah in Körperöffnungen; vor allem bei gynäkologischen Erkrankungen)
Behandlungsablauf

Zu Beginn einer Behandlungsserie erfolt ein ausführliches chefärztliches oder oberärztliches Gespräch mit dem Patienten. Um Doppeluntersuchungen zu vermeiden und wertvolle Zeit zu gewinnen, werden alle Dokumente benötigt, die den Krankheitsverlauf möglichst komplett widerspiegeln. Wir bitten Sie daher, die bereits erfolgten Untersuchungsergebnisse und das vorliegende Bildmaterial mitzubringen.

Mit einem speziellen Computertomographen (CT) werden die zu bestrahlenden Gebiete ermittelt (Lokalisation) und die Bestrahlungsfelder festgelegt (Simulation). Die Markierungen, die dabei auf der Haut angebracht werden, dienen dazu, bei der Durchführung des CTs und auch später bei der Bestrahlung selbst durch ein identisches dreidimensionales Lasersystem, eine exakte und stets nachvollziehbare Lagerung unserer Patienten zu erreichen.

Alle bei der Lokalisation und Simulation ermittelten Werte sowie Informationen werden in einen sogenannten „Bestrahlungsplanungsrechner" eingegeben, um eine dreidimensionale Darstellung der zu bestrahlenden Körperregion zu erzeugen. Mit dieser können nun durch unsere Medizinphysik-Experten individuell zu bestrahlende Zielvolumen errechnet, Risikoorgane damit besser geschont und die Bestrahlungsgeräte (Linearbeschleuniger) programmiert werden. Durch enge Zusammenarbeit der Medizinphysik-Experten mit den Ärzten wird für jeden Patienten ein optimaler Bestrahlungsplan erarbeitet.

Markierungen werden in der Mehrheit direkt auf der Haut angebracht. Sie ermöglichen die genau wiederholbare Einstellung bei jeder Bestrahlung und dürfen daher während der gesamten Bestrahlungsdauer weder abgewaschen, noch - ohne vorherige - Absprache selbst nachgezeichnet werden.

Während der gesamten Zeit, die Sie sich im Bestrahlungsraum befinden, haben wir Sie über Kameras und Sprechanlage unter Kontrolle, so dass wir jederzeit wissen, dass es Ihnen gut geht. Die Bestrahlungszeit pro Bestrahlungsfeld beträgt wenige Sekunden. Sollten Sie im Behandlungsverlauf Fragen oder Probleme haben, so bitten wir Sie, keine Scheu zu haben, mit uns zu sprechen. Therapiepausen sind aus strahlenbiologischen Gründen dringend zu vermeiden und sollten nur nach eingehender Rücksprache mit uns durchgeführt werden.

Häufig gestellte Patientenfragen

Was ist Strahlentherapie?
Bei der Strahlentherapie kommen Photonenstrahlung (ultraharte Röntgenstrahlen) bzw. Korpuskularstrahlung (Elektronenstrahlen) zur Anwendung. Abhängig von der Beschleunigungsenergie und der Strahlenart kann die Eindringtiefe und Hautbelastung variiert werden. Es erfolgt die Anwendung der Strahlentherapie bei der Behandlung bösartiger Erkrankungen, aber auch bei speziellen gutartigen Erkrankungen. Die Therapie von Tumorerkrankungen besteht aus dem Zusammenspiel der Chirurgie, der Strahlentherapie und der Chemotherapie. Während die Chemotherapie auf den ganzen Körper wirkt, kann die Strahlentherapie gezielt zur lokalen Behandlung eingesetzt werden. Für die Durchführung der strahlentherapeutischen Methoden (3D-konformale-, IMRT-, koplanare und non-koplanare Techniken) kommen moderne Geräte zum Einsatz. Hierzu gehören die rechnergestützte 3-dimensionale Bestrahlungsplanung und virtuelle Simulation am abteilungseigenen Computertomographen, 3D-Lasersysteme zur reproduzierbaren Patientenlagerung und zwei Beschleuniger mit großen Multileafkollimatoren, Flatpanel zur Online-Lagerungskontrolle und -korrektur sowie Tischvorwärtssteuerung. Im Klinikum Hanau werden modernste Linearbeschleuniger eingesetzt, wodurch es möglich ist, Tumorgewebe sicher zu bestrahlen und das umgebende, gesunde Gewebe bestmöglich zu schonen. Die gesamten Sicherheitsvorkehrungen sind umfassend und unterliegen genauen gesetzlichen Vorschriften, die zur Sicherheit unserer Patienten und unserer Mitarbeiter strengstens eingehalten werden. Alle Maschinen werden regelmäßig von speziell ausgebildeten Medizinphysikexperten und Fach-Ingenieuren überwacht.

Gehen nach einer Strahlentherapie vom Patienten selbst Strahlen aus?
Nein, wie bei einem Lichtschalter wird auch mit Abschalten des Beschleunigers die Bestrahlung ausgeschaltet.

Spürt man die Strahlen als Schmerzen?
Nein, das Eindringen der Strahlen ist nicht zu spüren. In seltenen Fällen berichten Patienten bei Bestrahlungen des Kopfes zum Beispiel über nicht schmerzhafte Lichtblitzerscheinungen. Der Wirkungseintritt der Bestrahlung selbst ist zunächst nicht zu sehen oder zu fühlen. Vor Bestrahlungsbeginn werden in einem ausführlichen Beratungsgespräch gegebenenfalls mögliche Nebenwirkungen, die bei jedem Patienten unterschiedlich ausfallen können, individuell besprochen.

Muss eine bestimmte Diät eingehalten werden?
Nein. Von so genannten Krebs- oder Tumordiäten ist aus ärztlicher Sicht dringend abzuraten. Besonderheiten, die von dem jeweiligen Bestrahlungsareal abhängen, werden speziell mit Ihnen besprochen.

Viele Bestrahlungssitzungen - heißt das, dass man besonders schwer erkrankt ist?
Die Anzahl der einzelnen Bestrahlungen hat nichts mit der Schwere der Krankheit zu tun. Die Dosis, die notwendig ist, um Tumorgewebe zu zerstören, wird auf viele kleine Portionen verteilt, um eine gute Verträglichkeit der Strahlentherapie zu erreichen. Das umliegende, gesunde Gewebe kann sich von den einzelnen kleineren Bestrahlungseinheiten besser erholen als das bösartige Tumorgewebe. Einige Tumorgewebe benötigen auf Grund ihrer Gewebeart eine höhere Gesamtdosis als andere Tumoren. Die eigentliche Bestrahlungszeit eines Bestrahlungsareals beträgt abhängig von der Dosis meist nur etwa eine Minute.

Muss man Nebenwirkungen in Kauf nehmen?
Bei der Therapieplanung ist unter Berücksichtigung der Strahlenempfindlichkeit der unterschiedlichen Tumorgewebe das Verhältnis von Tumorkontroll-Wahrscheinlichkeit zur Wahrscheinlichkeit des Auftretens akuter und späterer Therapiefolgen abzuschätzen. Wichtig hierbei ist zu wissen, dass die meisten Nebenwirkungen akuter Art sind und sich nach Abschluss der Bestrahlung wieder vollständig zurückbilden. Insgesamt ist die moderne Strahlentherapie bei sorgfältiger Planung und Durchführung nebenwirkungsarm und hocheffektiv.

Verliert man bei einer Bestrahlung immer die Haare?
Nein. Die Strahlentherapie hat nur in dem Gebiet eine Wirkung, das auch bestrahlt wird. Nur bei Bestrahlung des behaarten Kopfes kommt es zu einem - im Normalfall vorübergehenden - Haarausfall.

Bei Fragen und Problemen bitten wir unsere Patienten, sich jederzeit an uns zu wenden!