Wünsche-Wand für Krebspatienten

Mirko Witt, Joachim Wohlfromm, Marion Stier und Diana Witt vom Verein Flügelbruch e.V. haben zusammen mit der pflegerischen Bereichsleitung der Station, Anja Dönges (Mitte), ihre selbstgebastelte Wünsche-Wand auf der onkologischen Station aufgehängt. Dort können die Patienten bis Weihnachten ihre Wünsche anpinnen.

Hanau, 17. Dezember 2019. Flügelbruch e.V. erfüllt Betroffenen auf der onkologischen Station des Klinikums Weihnachtswünsche

An Weihnachten können und sollen Wünsche wahr werden – das findet auch der Hanauer Verein Flügelbruch e.V. Und zwar insbesondere für diejenigen, denen es gerade nicht gut geht, die mit der lebensverändernden Diagnose „Krebs“ klar kommen müssen oder sogar deshalb um ihr Leben kämpfen. Darum haben die Mitglieder von Flügelbruch, der sich für (ehemalige) Krebspatienten und deren Angehörige im Rhein-Main-Gebiet einsetzt, jetzt eine Wünsche-Wand für die onkologische Station des Klinikums gebastelt und dort aufgehängt. Vor den zwei großen, runden und bunt angemalten Pinnwänden steht ein kleines Tischchen mit Zetteln und Kugelschreibern, dort können die Patienten der Station ihre Weihnachtswünsche aufschreiben und, in einem Briefumschlag verpackt, anpinnen. Das Flügelbruch-Team holt alle Umschläge wieder ab, prüft sie auf Machbarkeit und erfüllt den Patienten dann ihre Wünsche. „Als Krebs-Überlebende geht es uns relativ gut, deshalb wollten wir gern etwas zurückgeben“, erklärt die erste Vorsitzende Diana Witt, die 2016 selbst an Krebs erkrankte. Wichtig sei dabei gewesen, zunächst Betroffenen aus der Region eine Freude zu bereiten - da der Verein seinen Sitz in Hanau hat, war der Weg ins Klinikum nicht weit. Als der Verein mit der Idee an die pflegerische Bereichsleitung der Station, Anja Dönges, herantrat, wusste diese sofort: „Das ist so eine schöne Idee, die unterstützen wir.“ Wie es der Zufall wollte, stellte sich dabei heraus, dass Dönges die Arbeit des Vereins schon seit einiger Zeit kennt und diese selbst als Mitglied unterstützt.

„Krebs verändert das Leben nachhaltig, und selbst wenn man als krebsfrei gilt, kann man danach nicht in sein altes Leben zurück“, so Witt. Sie ist selbst mittlerweile krebsfrei und hat im Februar 2017 aus genau dieser persönlichen Erfahrung heraus den Verein gegründet. Die Gruppe will keine klassische Selbsthilfe betreiben, sondern zusammen mit anderen Betroffenen das Leben genießen, am besten noch mehr als vor der Diagnose. Die Grundidee dabei ist, Krebspatienten aus dem Rhein-Main-Gebiet bis zu fünf Jahre nachdem sie als krebsfrei gelten, kostenlose Abenteuer zu bieten und die Zeit mit besonderen Momenten zu füllen. Das kann vom Comedyabend über einen Friseurbesuch bis hin zu einem Ausflug nach Paris oder einem Skinny-Dip in Irland alles sein. Finanziert wird das Ganze durch Mitgliedsbeiträge, Spenden und bei größeren Herzenswünschen auch mal durch Crowdfunding-Aktionen in sozialen Netzwerken. Wie gut das Angebot ankommt, zeigen die Zahlen: In knapp drei Jahren zählt der Verein schon 165 Mitglieder weit über das Rhein-Main-Gebiet hinaus. Davon sind rund ein Drittel Betroffene – und die Zahlen steigen stetig. Das jüngste Mitglied ist erst zwölf Jahre, das älteste über 80 Jahre alt.