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Wenn die Oberschenkelarterie verkalkt: Mit der Rotationsatherektomie bleibt Patienten am Klinikum die große Operation erspart

Der leitende Oberarzt des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Radiologie Nael Abusalim (links) und Chefarzt Prof. Dr. med. Christopher Bangard erklären einer Patientin anhand des vergrößerten Modells das Verfahren der Rotationsatherektomie.

Hanau, 20. Januar 2022. Das minimalinvasive Verfahren fräst bei pAVK-Patienten die verengten Gefäße wieder frei und trägt gleichzeitig Ablagerungen ab.

Die Oberschenkelarterie versorgt das gesamte Bein mit Blut. Wenn es hier nicht mehr richtig fließen kann und umliegendes Gewebe und Muskeln nicht mehr mit ausreichend Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden, weil die Arterie beispielsweise durch Kalkablagerungen verengt oder versteift ist, leiden Betroffene häufig unter der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK), besser bekannt als Schaufensterkrankheit. Diesen einschlägigen Namen hat die Erkrankung wegen ihrer Symptomatik erhalten: Betroffene verhalten sich oft wie Passanten bei einem Schaufensterbummel. Aufgrund der starken Schmerzen beim Gehen oder Treppensteigen können Sie nur kurze Strecken laufen und müssen dann stehen bleiben und sich kurz ausruhen. Sobald der Schmerz nachlässt, können sie wieder ein Stück weiterlaufen. Das Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie am Klinikum Hanau hat jetzt für betroffene Patientinnen und Patienten mit der Rotationsatherektomie ein neuartiges, minimalinvasives Verfahren etabliert, das die verengten Gefäße nicht nur wieder freifräßt, sondern die entstandenen Ablagerungen durch eine zusätzliche Saugfunktion auch gleich aus der betroffenen Arterie entfernt. „Hier liegt einer der wesentlichen Vorteile des neuen Verfahrens gegenüber beispielswiese der bereits etablierten Ballonaufdehnung, bei der die Ablagerungen nur mithilfe eines Katheters an die Gefäßwand gedrückt werden“, erklärt der Chefarzt des Instituts, Prof. Dr. med. Christopher Bangard.

In Deutschland leiden etwa 4,5 Millionen Menschen unter einer Durchblutungsstörung der Beine, Männer sind dabei häufiger betroffen als Frauen. Das Risiko, an pAVK zu erkranken, steigt mit zunehmendem Alter, aber auch Rauchen, Bewegungsmangel, Übergewicht und Diabetes steigern die Wahrscheinlichkeit, im Laufe des Lebens eine solche Durchblutungsstörung zu entwickeln. Gerade für Patienten mit besonders ausgeprägten Verkalkungen bzw. Verschlüssen ist das neue Verfahren besonders sinnvoll. Nicht selten kann ihnen damit ein chirurgischer Eingriff erspart werden. Die Entscheidung, für wen welche Behandlung am besten geeignet ist, wird täglich in einer interdisziplinären Beratung mit Gefäßchirurgen und Angiologen festgelegt und dann auch nochmal gemeinsam mit jedem Patienten individuell besprochen, bevor die Mediziner mit der Therapie beginnen. „Wir führen die Behandlung dann in örtlicher Betäubung durch und können die Patienten in der Regel nach kurzer Zeit wieder aus dem Krankenhaus entlassen. Gerade für ältere Patienten ist das ein großer Vorteil, weil sie keinen langen Regenerationsprozess, wie beispielsweise nach einer OP haben, sondern gleich wieder mit beiden Beinen im Leben stehen“, sagt der leitende Oberarzt der Radiologie, Nael Abusalim. Zusammen mit Professor Bangard und Oberarzt Felix Budny ist er einer von drei Radiologen am Klinikum, die das international anerkannte EBIR-Zertifikat des European Board of Radiology für interventionelle radiologische Eingriffe führen dürfen. Dieser international anerkannte Qualitätsnachweis ist nicht nur eine Bestätigung für die Erfahrung, die die Mediziner bei der Durchführung von interventionellen Eingriffen haben, sondern zeugt auch davon, dass sie mit dem medizinischen Fortschritt ihres Feldes Schritt halten.

Das Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie leistet in den meisten Fällen einen zentralen Bestandteil der Diagnose und Behandlung von Patienten aus nahezu allen Fachrichtungen des Klinikums. Mit modernster medizinischer Ausstattung, wie Computertomographen, Magnetresonanztomographen (3 T und 1,5 T), Angiographie oder klassischen Röntgen-Geräten kann das Team verbildlichen, woran ein Patient im Inneren leidet und dann in interdisziplinärer Zusammenarbeit mit den anderen medizinischen Disziplinen festlegen, welche Therapie für jeden einzelnen Patienten die Beste ist. Das Klinikum Hanau ist außerdem das einzige zertifizierte DeGIR-Zentrum für interventionelle Radiologie und minimal-invasive Therapie im Main-Kinzig-Kreis und Anlaufstelle für die Menschen aus einem Einzugsgebiet mit über 400.000 Einwohnern.