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Roboter im OP: Klinikum Hanau setzt Da Vinci Chirurgiesystem ein

Hanau, 01. September 2022.Kleinere Narben, weniger Wundschmerzen und schnellere Genesung nach Operationen – dafür sorgt in der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie jetzt ein Roboter.

Waren Roboter noch vor einigen Jahren nur in Science-Fiction Filmen denkbar, sind sie mittlerweile Teil unseres Alltags geworden und in vielen Bereichen kaum noch wegzudenken. Sogar in den Operationssälen großer Kliniken haben die digitalen Helfer mittlerweile ihren Platz gefunden, wie seit einigen Monaten auch am Klinikum Hanau. Mit dem Da Vinci Chirurgiesystem der Firma Intuitive werden dort bestimmte Eingriffe mittels Schlüsselloch-Chirurgie durchgeführt und Patienten so eine noch schonendere Operationsmethode ermöglicht.

Die Patientin wird in den Operationssaal gebracht, ein Tumor an ihrer Bauchspeicheldrüse soll entfernt werden – dank dem Da Vinci geht das heute minimalinvasiv und robotisch-assistiert. Nachdem die Patientin nach dem herkömmlichen Schema für die Operation vorbereitet und durch die Kollegen der Anästhesie narkotisiert wurde, beginnt der eigentliche Eingriff. Dafür braucht es gerade einmal vier kleine Bauchschnitte, nicht länger als 1 – 2 cm, die vermutlich in ein paar Wochen kaum noch sichtbar sind. Bevor der Roboter zum Einsatz kommt, führt der Chirurg vier OP-Instrumente über die Schnitte in den Bauch der Patientin ein und verbindet diese mit den Roboterarmen. Einer der vier Arme ist mit einer Kamera ausgestattet, das ermöglicht dem OP-Team, die Operation in der Bauchhöhle über einen Monitor zu verfolgen. Während die Arme des Roboters anfangen, sich langsam über der Patientin zu bewegen, sitzt Prof. Dr. med. Peter Langer, Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, etwas abseits an einer Steuerkonsole. Dort sieht er den Operationsbereich dreidimensional und in zehnfacher Vergrößerung, so kann er selbst kleinste Nervenstränge und feinste Strukturen identifizieren. Mithilfe von zwei Joysticks und mehreren Fußpedalen steuert er die Roboterarme. Was Prof. Langer über Monate erlernt hat, sieht von außen betrachtet fast aus wie die Bewegungen an einem Joystick bei Computerspielen. Inzwischen spiegelt der Roboter seine Bewegungen exakt und in Echtzeit. Mit den Instrumenten kann er greifen, schneiden, Gewebe entfernen und auch nähen. Die Instrumente sind der menschlichen Hand nachempfunden, arbeiten jedoch viel präziser. Sogar kleinste, natürliche Zitter-Bewegungen des Operateurs erkennt der Roboter und gleicht sie einfach aus.

Streng genommen ist der Da Vinci allerdings gar kein Roboter, sondern ein roboter-assistiertes Chirurgiesystem, denn: „Er führt niemals eigenständig Bewegungen aus und er trifft vor allem keine eigenen Entscheidungen“, erklärt Prof. Langer, der während des Eingriffs durchweg die volle Kontrolle behält. Unterstützt wird er dabei von einem ärztlichen Assistenten am OP-Tisch und zwei OP-Pflegekräften, die ebenfalls speziell für das System weitergebildet wurden.

Durch den präziseren Einsatz der Instrumente haben Patienten nach dem Eingriff mit dem Da Vinci weniger Schmerzen. Da nur kleine Schnitte notwendig sind, heilen ihre Wunden zudem viel schneller aus. So sind sie früher wieder auf den Beinen als nach einer Standard-OP.

Und auch für den Chirurgen ist der Da Vinci eine wahre Erleichterung, er gewinnt nicht nur einen dritten Arm dazu, sondern muss sich insbesondere bei langen Operationen nicht mehr mehrere Stunden über den OP-Tisch beugen. Doch die Steuerung des Systems erfordert auch viel Übung. Am Simulator und in anderen Kliniken, die bereits einen OP-Roboter nutzten, hat sich Prof. Langer gemeinsam mit seinem Team aus Ärzten und Pflegekräften durch intensives Training auf den Einsatz vorbereitet.

Mittlerweile ist der Da Vinci schon einige Monate am Klinikum im Einsatz und das nicht nur bei Eingriffen an der Bauchspeicheldrüse, sondern auch an Gallenblase und Darm sowie in der Adipositaschirurgie. Gerade übergewichtige Patienten profitieren sehr von dieser neuen, schonenderen Operationstechnik. „Der Da Vinci ist eine maßgebliche Ergänzung unseres chirurgischen Spektrums“, so Volkmar Bölke, Geschäftsführer des Klinikums. „Das System hilft uns dabei, unseren Patienten ihren Eingriff und die Zeit danach so angenehm wie möglich zu machen und zugleich das bestmögliche therapeutische Ergebnis zu erreichen“, erklärt Bölke.

Weiterführende Informationen und Bildmaterial zum Da Vinci am Klinikum Hanau finden Sie hier.