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Richtig cool: Klinikum Hanau setzt eiskalten Ballon-Katheter als neue Therapie gegen das Barrett-Syndrom ein

Chefarzt PD Dr. med. Axel Eickhoff führt Kryo-Ablation bei einer Patientin durch.

Hanau, 11. April 2023.Neuartiges endoskopisches Verfahren verödet Krebsvorstufen in der Speiseröhre mit Kälte und ist dabei wesentlich schonender.

Nach einer üppigen Mahlzeit haben viele Menschen schon einmal Sodbrennen oder ein unangenehmes Brennen hinter dem Brustbein. Tritt dies allerdings häufig auf, kann es sich um eine Refluxkrankheit handeln, bei der immer wieder Magensäure aufgrund eines erschlafften oder zu schwachen Schließmuskels aus dem Magen zurück in die Speiseröhre fließt. Eine chronische Refluxerkrankung kann das sogenannte Barrett-Syndrom zur Folge haben, eine durch den Rückfluss der Magensäure krankhafte Veränderung des Gewebes in der unteren Speiseröhre, die als Krebsvorstufe gilt. Um zu vermeiden, dass sich aus diesen Vorstufen Speiseröhrenkrebs entwickelt, sollten sie im Zuge eines endoskopischen Eingriffs behandelt werden. Dafür bietet die Klinik für Gastroenterologie, Diabetologie und Infektiologie am Klinikum Hanau jetzt ein neues Verfahren an: die Kryo-Ablation. Dabei wird zunächst über den Arbeitskanal eines Endoskops ein Ballonkatheter zum erkrankten Gewebe vorgeschoben. Dann bedient der behandelnde Arzt ein Fußpedal, das den Ballon aufbläst, sodass er sich mit leichtem Druck an die Schleimhaut der Speiseröhre legt. Innerhalb des Ballons wird dann zur Vereisung ein flüssiges Kühlmittel in Richtung des betroffenen Gewebes gesprüht, das verdampft und dem umliegenden Gewebe dadurch Wärme entzieht. Die krankhaften Zellen sterben ab und die Stelle wird schonend und ohne Narbenbildung verödet. „Das neue Verfahren ist genauso effektiv wie beispielsweise die Radiofrequenzablation, dauert nur 20 bis 30 Minuten und bringt für die Patienten weitere Vorteile: es verursacht keine oder nur sehr geringe Beschwerden und bietet zudem für Betroffene, bei denen beispielsweise die Radiofrequenzablation nicht ausreichend effektiv war, eine weitere Therapieoption“, erklärt PD Dr. med. Axel Eickhoff, Chefarzt der Klinik für Gastroenterologie, Diabetologie und Infektiologie.

Bei ca. zehn Prozent der Patienten mit Refluxkrankheit entwickelt sich ein Barrett-Syndrom. Dabei sind Männer etwa drei Mal häufiger betroffen als Frauen. Das Tückische an der dieser Zellveränderung ist, dass sie in der Regel keine charakteristischen Beschwerden verursacht und sich die Symptome nicht wesentlich von denen der Refluxkrankheit unterscheiden lassen. Das Barrett-Syndrom kann aber auch beschwerdefrei bleiben und muss, solang keine krankhaften Veränderungen des Gewebes vorliegen, nicht endoskopisch behandelt werden. Allerdings sollten Betroffene in regelmäßigen Abständen zur Kontrolle mit Speiseröhrenspiegelung gehen, um mögliche Krebsvorstufen frühzeitig zu entdecken und behandeln zu lassen. Dann sind auch die Erfolgsaussichten am größten.

Die Klinik für Gastroenterologie, Diabetologie und Infektiologie am Klinikum Hanau bietet ein umfassendes und qualitativ hochwertiges Diagnose- und Behandlungsspektrum auf universitärem Niveau mit Leuchtturmcharakter für die Region. Behandelt werden Patienten mit allgemein-internistischen Erkrankungen, besonders des Magen-Darm-Traktes (Gastroenterologie), der Leber (Hepatologie) und des Stoffwechsels, einschließlich Diabetes mellitus, sowie mit Infektionen. Die Krankenkassen haben die Klinik auf ihrer Weißen Liste als Referenzzentrum zur Behandlung von Zenker-Divertikeln und Achalasie, einer Erkrankung des unteren Speiseröhrenschließmuskels, ausgewiesen.