PASCAL repariert jetzt Herzklappen: Klinikum Hanau führt innovatives Verfahren zur Behandlung der schweren Mitralklappeninsuffizienz ein.
Hanau, 15. Juli 2025. Das minimalinvasive Transkatheter-Reparatursystem eignet sich besonders für Patienten, bei denen eine Operation zu risikoreich wäre.
Ein großer Fortschritt für die Herzmedizin im Main-Kinzig-Kreis: Die Klinik für Kardiologie, Angiologie, Pneumologie, Nephrologie und internistische Intensivmedizin am Klinikum Hanau unter der Leitung von Chefarzt PD Dr. med. Christoph Weinbrenner bietet mit dem Edwards PASCAL Transkatheter-Reparatursystem ab sofort ein hochmodernes, minimalinvasives Verfahren zur Behandlung der schweren Mitralklappeninsuffizienz an – eine Erkrankung, die vor allem ältere oder vorerkrankte Menschen betrifft. Von dem neuen Verfahren profitieren vor allen Dingen diejenigen, für die eine Operation am offenen Herzen mit zu vielen Risiken verbunden wäre.
Herzschwäche verstehen – und schonend behandeln
Mit unseren vier Herzklappen haben wir lebenswichtige Ventile in unserem Körper, denn sie lenken unser Blut in die richtige Richtung und treiben so unser Herz an. Die Mitralklappe befindet sich zwischen dem linken Vorhof und der linken Kammer und besteht aus zwei Segeln. Durch eine kleine Öffnung zwischen den Segeln fließt das Blut vom Vorhof in die Kammer über die Hauptschlagader in den großen Blutkreislauf. Als Ventil verhindert die Klappe zugleich, dass das Blut wieder zurückfließt. Bei einer Mitralklappeninsuffizienz schließt genau diese Klappe nicht mehr vollständig. Das führt dazu, dass Blut in die falsche Richtung fließt und das Herz überlastet wird. Die Folgen reichen von Kurzatmigkeit über Erschöpfung bis hin zu Herzinsuffizienz. Millionen Menschen weltweit sind betroffen – und für viele kommt eine OP aus gesundheitlichen Gründen nicht in Frage.
Für diese Patientengruppe ist das neue Verfahren ein echter Hoffnungsschimmer. „Wir setzen bei der Behandlung auf eine sogenannte Transkatheter-Mitralklappenreparatur“, erklärt MuDr. Stanislav Brezina, Leiter des Herzkatheterlabors und Oberarzt der Klinik für Kardiologie, Angiologie, Pneumologie, Nephrologie und internistische Intensivmedizin. „Dabei wird ein winziges Implantat mithilfe eines Katheters über die Leiste eingeführt und direkt in die undichte Klappe eingesetzt – ganz ohne Öffnen des Brustkorbs.“
Präzise Technik, schnelle Erholung
Der Eingriff erfolgt in Vollnarkose, dauert etwa 90 Minuten und kann das Fortschreiten der Erkrankung effektiv aufhalten. Das PASCAL-System „greift“ die Segel der Mitralklappe und hält sie zusammen, sodass der Rückfluss des Blutes deutlich verringert wird. In vielen Fällen verbessert sich die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten schon kurz nach dem Eingriff spürbar. In Studien zeigte sich: 93 % der Behandelten hatten danach keine oder nur noch eine milde Undichtigkeit – und es kam zu 85 % weniger herzbedingten Krankenhausaufenthalten pro Jahr.
Hightech in Hanau – wohnortnahe Versorgung
Mit den Kolleginnen und Kollegen des Herz- und Gefäßzentrum der Frankfurter Universitätsklinik wird im Vorfeld jeder Patient individuell besprochen und die jeweiligen Vor- und Nachteile der klassischen Herz-OP und dem minimalinvasiven Verfahren abgewogen. So stellen die Teams sicher, dass für jeden Betroffenen die bestmögliche Therapie zum Einsatz kommt. „Wir freuen uns, dieses hochmoderne Verfahren jetzt auch in Hanau anbieten zu können“, so Dr. Weinbrenner. „Gerade für Menschen, für die eine herkömmliche Herz-Operation zu risikoreich ist, ist das ein bedeutender Fortschritt – und dank unserer langjährigen Erfahrung mit kathetergestützten Verfahren können wir hier auf höchstem Niveau behandeln.“
Über das Herzkatheter-Labor
Im Herzkatheter-Labor werden mit Hilfe von Kathetern Untersuchungen des Herzens und der Adern vorgenommen sowie Herzschrittmacher implantiert. Katheter sind feine, biegsame Schläuche, die in die Herzkranzgefäße und Herzkammern eingeführt werden. Außerdem können Blutgefäße aufgedehnt und Stützen, sogenannte Stents, eingesetzt werden. Bei der Behandlung von akuten Herzinfarkten und der Implantation von Herzschrittmachern kommt im Herzkatheter-Labor innovative Untersuchungstechnik zum Einsatz.


