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Erster PFO-Verschluss am Klinikum Hanau: Das Loch im Herzen schließen, um weitere Schlaganfälle zu verhindern

In Kooperation mit dem Herzzentrum des Universitätsklinikums Frankfurt bietet die Klinik für Kardiologie, Angiologie, Pneumologie, Nephrologie und internistische Intensivmedizin eine neue Behandlungsmethode für Schlaganfall-Patienten an.

Ein Schlaganfall ist immer ein einschneidendes Ereignis im Leben eines Betroffenen, umso mehr, wenn die Ursache nicht auf den ersten Blick klar ist. Mediziner sprechen dann von einem sogenannten kryptogenen Insult. Studien zeigen, dass viele dieser kryptogenen Schlaganfälle von einem Persistierenden Foramen Ovale (PFO) verursacht werden, einem angeborenen Herzfehler. Das Foramen Ovale ist eine Verbindung zwischen den beiden Herz-Vorhöfen, die bei allen Menschen im Mutterleib dafür sorgt, dass ein Teil des Blutstroms die Lunge umgehen kann. Dieses Loch verwächst sich normalerweise im Laufe weniger Wochen nach der Geburt. Bei ca. 30% der Bevölkerung passiert das allerdings nicht, was den Alltag der Betroffenen in der Regel nicht beeinflusst. Bisher gab es keine medizinischen Studien, die belegt haben, dass ein Verschluss des PFOs Vorteile für die Schlaganfall-Patienten bringt. Im Laufe des vergangenen Jahres haben neue Studiendaten allerdings genau das widerlegt und bewiesen, dass bei Schlaganfall-Patienten, deren Foramen Ovale verschlossen wird, die Wahrscheinlichkeit für einen erneuten Insult gegen Null geht. Bei Veröffentlichung der neuen Datenlage wurden auch die Teams der Klinik für Kardiologie, Angiologie, Pneumologie, Nephrologie und internistische Intensivmedizin und der Klinik für Neurologie aktiv und haben bereits Ende des Jahres den ersten PFO-Verschluss in Zusammenarbeit mit dem Universitären Herzzentrum Frankfurt (UHF) des Universitätsklinikums Frankfurt im Klinikum Hanau durchgeführt.

„Ich freue mich, dass wir so kurzfristig schon das umsetzen können, was die aktuelle Studienlage fordert und somit auch in Zukunft heimatnah Schlaganfall-Patienten mit PFO vor weiteren Hirnschlägen bewahren können“, freut sich Oberarzt Christof Rother. Bereits seit mehreren Jahren kooperiert die Klinik in Hanau mit den universitären Kollegen in Frankfurt. Bisher wurden die Hanauer Patienten für den PFO-Verschluss immer in das Frankfurter Universitätsklinikum transferiert. Mit der Unterstützung von Prof. Dr. med. Stephan Fichtlscherer, dem stellvertretenden Direktor der Kardiologie in Frankfurt und seinem Team hat sich Oberarzt Rother die entsprechenden medizinischen Qualifikationen für das Verfahren angeeignet und kann jetzt Betroffene direkt in Hanau behandeln. Auch Prof. Fichtlscherer begrüßt die schnelle Reaktion der Hanauer: „Wir freuen uns, die Kolleginnen und Kollegen in Hanau nun auch vor Ort unterstützen zu können. Das Klinikum Hanau ist einer unserer langjährigen und guten Kooperationspartner und die Durchführung des PFO-Verschlusses direkt am Klinikum ist in vielerlei Hinsicht im Sinne der Patientinnen und Patienten.“ „Wie erfolgsversprechend der PFO-Verschluss für Schlaganfall-Patienten ist, haben auch die Fachgesellschaft für Kardiologie und die Fachgesellschaft für Neurologie erkannt und mittlerweile eine eindeutige Behandlungs- und Leitlinienempfehlung auf höchstem Niveau herausgegeben“, erklärt PD Dr. med. Christof Weinbrenner, Chefarzt der Kardiologie am Klinikum. „Die Behandlungsmethode ist quasi eine Idealkombination aus hoher wissenschaftlicher Evidenz, einem vergleichsweise wenig komplexen Eingriff und wenig Nebenwirkungen,“ sagt der Geschäftsführer des Klinikums, Volkmar Bölke. „Deshalb freut es mich umso mehr, dass unser Team hier in Hanau so schnell auf die sich verändernde Studienlage reagiert hat und wir das Verfahren unseren Patienten jetzt schon anbieten können.“

Um das Loch im Herzen dauerhaft zu verschließen, wird zunächst seine Größe ausgemessen, und dann die große Beinvene des Patienten in der Leiste punktiert. Dort führen die Experten einen Katheter ein, in dem sich zwei kleine Schirmchen, sogenannte Okkluder, befinden. Das Ganze wird dann zum Herzen und dort durch das Foramen Ovale geführt, wo sich der erste Schirm öffnet. Dann zieht man den Katheter zurück, so dass der Schirm direkt an der Öffnung liegt, der zweite Schirm öffnet sich dann auf der anderen Seite und schließt das Loch von dort.