Ein brillantes Fernglas für die Gallengangsspiegelung: Klinikum Hanau kann mit neuem Spyglass-System gestochen scharfe Bilder aus den Gallenwegen liefern
Hanau, 9. September 2019.In Kombination mit der neuen elektrohydraulischen Gallensteinzertrümmerung (EHL) können Patienten am Klinikum vor einer großen, offenen OP bewahrt werden.
Mirizzi-Syndrom nach laparoskopischer Gallenblasenentfernung – so lautete die Diagnose für eine junge Patientin, die sich mit Fieber, Schmerzen und Symptomen von Gelbsucht an die Klinik für Gastroenterologie, Diabetologie und Infektiologie am Klinikum Hanau wandte. Dahinter verbirgt sich eine seltene Form der Gelbsucht, bei der sich ein Gallenstein aus dem Gallenblasengang in die Gallenwege verlagert und diese verschließt. Nur etwa jeder Tausendste Patient mit Gallensteinen ist von diesem Syndrom betroffen, bei dem in der Regel nur mit einer offenen Operation Abhilfe geschaffen werden kann. Am Klinikum ist das seit kurzem anders: Der jungen Frau konnte rein endoskopisch geholfen werden, zu verdanken ist das der Kombination aus zwei neuen therapeutischen Ansätzen: Mit dem neuen Spyglass, einem ultradünnen Einmal-Endoskop, hat das Team um PD Dr. med. Axel Eickhoff, Chefarzt der verantwortlichen Klinik, einen brillanten Blick direkt in die Gallengänge der Patienten. Aber nur weil man die Gallensteine jetzt besser sehen kann, sind sie ja noch nicht entfernt. Hier kommt die zweite Technik ins Spiel: Bei der sogenannten elektrohydraulischen Gallensteinzertrümmerung, kurz EHL, wird eine Sonde über das Endoskop unter direkter Sicht an den Stein herangeführt und dann eine Mikro-Stoßwelle erzeugt, die diesen zertrümmern.
„Zur Therapie des Mirizzi-Syndroms mit der Kombination aus diesen beiden Verfahren gibt es weltweit erst wenige Fallberichte. Deshalb freut es mich umso mehr, dass unsere Patienten aus dem Main-Kinzig-Kreis schon jetzt von dieser neuartigen Behandlung profitieren können“, sagt PD Dr. med. Axel Eickhoff, Chefarzt der Klinik für Gastroenterologie, Diabetologie und Infektiologie. Gallensteine entstehen aus verfestigter Gallenflüssigkeit und treten auf, wenn sich die Zusammensetzung der Gallenflüssigkeit verändert. Ab dem 30. Lebensjahr steigt das Risiko, an Gallensteinen zu leiden und Frauen sind ca. doppelt so häufig betroffen wie Männer. Oft bleiben die Verhärtungen ohne Symptome, können aber Entzündungen hervorrufen. Patienten leiden dann unter Schmerzen im Oberbauch, die sehr heftig und krampfartig ausfallen können, häufig begleitet von Fieber, Übelkeit und Erbrechen.
Dass PD Dr. med. Axel Eickhoff deutschlandweit zu den Spitzenmedizinern seines Fachgebiets gehört, hat in diesem Jahr auch das Magazin Focus zum vierten Mal in Folge bestätigt und ihn erneut als Top-Mediziner ausgezeichnet. Die Klinik für Gastroenterologie, Diabetologie und Infektiologie am Klinikum Hanau bietet ein umfassendes und qualitativ hochwertiges Diagnose- und Behandlungsspektrum auf universitärem Niveau. Behandelt werden Patienten mit allgemein-internistischen Erkrankungen, besonders des Magen-Darm-Traktes (Gastroenterologie), der Leber (Hepatologie) und des Stoffwechsels, einschließlich Diabetes mellitus sowie mit Infektionen. Die Krankenkassen haben die Klinik auf ihrer Weißen Liste als Referenzzentrum zur Behandlung von Zenker-Divertikeln und Achalasie, einer Erkrankung des unteren Speiseröhrenschließmuskels, ausgewiesen.